Ausgewanderte Wörter

Mit Menschen sind auch Worte rund um den Globus gewandert und das lange vor dem digitalen Zeitalter des Internets und der schnellen Medien. So haben sich viele deutsche Wörter in anderen Sprachen eine neue Heimat gesucht. Sie zu sichten und zu sammeln war im Jahr 2006 Ziel der Ausschreibung "Ausgewanderte Wörter" des deutschen Sprachrats. Über 6000 Vorschläge wurden eingereicht. Zusammen mit kleinen Geschichten ihrer Bedeutung, die sich manchmal von der ursprünglichen, deutschen Bedeutung wegentwickelt hat. Überraschendes und Unterhaltsames kam zutage und wurde schließlich sogar in einem Buch zusammengefasst. ("Ausgewanderte Wörter", Hueber, ISBN-10: 3191078916) Daneben listet Wikipedia deutsche Wörter in anderen Sprachen auf.
Während die deutschen Begriffe Autobahn, Kindergarten und Rucksack bekanntermaßen in den USA für dieselben Dinge verwendet werden, ist vermutlich weniger bekannt, dass auch die Russen ein Butterbrot essen oder in Zeitnot geraten, während die Ungarn fragen "Wie geht's?". Die Engländer dagegen mochten sich nicht in ihrer Heimatsprache zur Schadenfreude bekennen. Das sagen sie lieber mit dem deutschen Wort.
Andere Begriffe meinen in ihrer neuen sprachlichen Heimat etwas anderes als im Deutschen. So heißt der Penner in Argentinien Lumpen. Ein Nachspiel in Norwegen braucht niemand fürchten, denn gemeint ist hier der Umtrunk am späten Abend. Und liegt einem Polen ein Begriff auf der Zunge und will nicht raus, sagt er nicht dingens, sondern wihaister. Lustig, oder? Das ist in Frankreich nicht witzig, sondern ein Scherzbold, ein Loustic.